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Wissen ist sexy!
MINTiFF-Science-Event: Lange Nacht der Wissenschaften 2010

Ein Bericht von von Ilse Biberti

Aufregend: 20 Drehbuchautoren waren in das Max-Planck-Institut für molekulare Genetik, Berlin-Dahlem, und das Helmholtz-Zentrum Berlin für Materialien und Energie, Standort Berlin-Wannsee, eingeladen. Ziel hier ist es seit 2008, dass das TU Berlin-Projekt „MINT im Fiction-Format" die Tore zu den Wissenschaften öffnet, damit wir Autoren in diese Realitäten Einblick nehmen können und so angeregt werden, sie als „Futter“ in unsere Fantasie und Filme einzubringen.

Warum? Es sind speziell die Drehbuchautoren als Urheber ihrer Fernseh- und Kinofilmen, die in meiner Definition als „Botschafter“ unseres Landes unsere Kultur, unsere Demokratie, unsere Wirtschaft und Wissenschaft in die Welt hinaus tragen.

FeldUnd noch viel wichtiger die „Kunst der Wissenschaft“ in unsere audiovisuellen Massenmedien so einbringen, dass es „Lust auf mehr“ macht. Natürlich gerne widersprüchlich, wild und kritisch, unterhaltsam und spannend und eben: kreativ und frei. Das soll alle Altersgruppen mitreißen und insbesondere Jugendliche vor der Berufswahl.

Erster Eindruck: Wissen ist Macht. Ok. Aber: Wissen macht Sexy. Beim Max-Planck-Institut für molekulare Genetik, haben Dr. Reinhard Ullmann bzw. Frau Dr. Michal Schweiger (zum Stand der Krebsforschung), Dr. Andreas Tzschach (Vortrag zum $1.000 Genom und seine Konsequenzen) und beim Helmholtz-Zentrum die wissenschaftliche Direktorin des HZB, Prof. Dr. Anke Kaisser-Pyzalla, und ihre Mitarbeiter uns Einblicke in ihre Forschung gegeben mit einer Begeisterung, Intensität, Wachheit, die einfach sexy ist: anziehend, verführend, man möchte mehr. Viel mehr! Wissen! Natürlich!

Ich habe zwei Bücher geschrieben, in denen auch Alzheimer ein großes Thema ist. „Hilfe, meine Eltern sind alt“ und „Das Alter kommt auf meine Weise!“ gemeinsam mit Henning Scherf. Deshalb freue ich mich auf einen weiteren Termin, um hier in die aktuelle Alzheimer-Forschung Einblick nehmen zu können. Besonders in Hinblick auf mein neues Buch, das im März 2011 erscheinen wird. Eine Verabredung konnte ich bei dem schönen Empfang durch einen der Direktoren, Prof. Dr. Martin Vingron, bereits vereinbaren.

Auf den Besuch des Helmholtz-Zentrums habe ich mich schon Wochen vorher richtig gefreut. Ich kenne es noch als Hahn-Meitner-Institut. Diese beiden Namen stehen jetzt in einer Unterzeile.

Und ich erinnere mich noch an die Zeit, als das Institut zur Universität von Berlin gehörte und jeder Bürger Einblick nehmen konnte in die dort stattfindenden Experimente, die Bilanzen, die Strahlenwerte. Auf Druck der Bürgerinitiativen und als die GRÜNEN in der Regierung waren, wurde der Reaktor einmal abgeschaltet. Vor Jahren las ich eine Mini-Zeitungsnotiz: Eine der letzten Klagen einer Bürgerinitiative gegen das Hahn-Meitner-Institut war abschlägig entschieden worden. Mein Autoren-Instinkt war geweckt und ich begann eine Recherche: mit Freunden, Kritikern, sowie Gegnern und Mitarbeitern der Atomkraft. Die Bürgerinitiativen haben mir ihre Einschätzung der Umweltbelastung vorgetragen. Nach ihren Ermittlungen gab es eine erhöhte Rate der Leukämieerkrankungen in der Nähe des Forschungs-AKWs. Über Joschka Fischer kam ich zum hessischen Umwelt-Ministerium und zum Öko-Institut. Ich bekam Einblick in das Sicherheitsgutachten. Und durfte mit den Fachleuten diskutieren, wie ich einen Toten in den Reaktorraum bekommen könnte. Eine kleine Bemerkung: Zur Zeit der BRD/DDR gab es in der DDR Notfallpläne mit Evakuierung für einen möglichen Störfall. Im Westen gab es nichts Vergleichbares. Hochkarätig abgesichert schrieb ich ein Treatment für einen Spielfilm, dann nutze ich meine Recherche für einen TATORT, für ein Fernseh-Spiel. Mir wurde von Seiten der Sendeanstalten signalisiert, dass das Thema „zu heiß“ war. Jetzt werde ich dieses Thema als Thriller für den Buchmarkt schreiben. Diese Einladung hat mir ein Anklopfen erspart. Und ich freue mich auf einen weiteren Kontakt.

ReaktorUnser Besuch im Reaktor.
Im Forschungsreaktors BER II. Das Regal der persönlichen Geigerzähler der Mitarbeiter vor der Eintrittsschleuse ist wegen den Besuchern der „Langen Nacht der Wissenschaften 2010“ abgeklebt. Diese Antwort bekommen wir auf die scharfe Frage einer Drehbuchautorin. Ein älterer Herr und sein erwachsener Sohn (ca. 75/55) sind zu unserer Gruppe hinzugekommen, beide sind keine Drehbuchautoren. Der ältere Herr scheint in der DDR in einem vergleichbaren Bereich gearbeitet zu haben. Er stellt gezielte Fragen, wir profitieren davon. Wir stehen eng in der Schleuse. Eine erste Enttäuschung: Wir werden nicht in das Reaktorbecken hineinsehen können. Dafür ist die Gruppe zu groß. Der Reaktor ist für die Forschungszwecke immer drei Wochen rund um die Uhr aktiv, dann drei Wochen ausgeschaltet. Jetzt ist er ausgeschaltet, ja klar. Wir schieben uns hinein und stehen vor der Betonsäule, die den Reaktor, der nicht so groß ist, ummantelt. Im Dreiviertelkreis sind die Versuche angeordnet. Da ist es wieder: Ich weiß, dass ich nichts weiß! Gut, das spornt mich auch an: mein Hirn explodiert. Es will das, was ich sehe, einordnen: Kabel, Leitungen, Anzeigen: „Reaktor aus“, das ist doppelt abgesichert, viel Beton in unterschiedlichen Blöcken: sehr kleine, kleine, große, riesige die zu Haufen um den Ausgang in der Reaktorwand hin zum Experiment den Weg der Strahlung umhüllen. Schilder, die vor Radioaktivität warnen. Auf den Emporen Sicherheitsleute, die uns alle genau beobachten. Unhöflich schaue ich nicht mehr die Vortragenden an, obwohl beide leidenschaftlich vortragen. Mein Problem: Ich will alles wissen, aber wir werden weiter gedrängt von den Gruppen nach uns und vor uns, der Ansturm der interessierten Bürger bestimmt das Tempo. Ich entscheide mich, lieber optische Eindrücke aufzunehmen. Das Inhaltliche kann ich später nachfragen oder -lesen. Hier zu sein, ist einmalig. Den Sicherheitsleuten entgeht nicht, dass mein Blick alles scannen will. Wenn ich mich von der Gruppe wegdrehe, werden sie aufmerksamer, wenn ich einen Schritt in eine andere Richtung mache, spüre ich ihre Blicke. Die Experimentaufbauten, diese Maschinen, sie sehen aus wie Kunstwerke. Skulpturen der Intelligenz. Wenn ich davon nur etwas verstehen könnte. Wissenschaft ist Kreativität. Wie kommt man darauf? Wie kann man das alles erdenken, erfinden? Gibt es da Ähnlichkeiten zur Kreativität des Schreibens?

Ich beschließe eine Prioritäten-Liste für mein Leben zu erstellen: Welche neuen Wissensgebiete will ich vertiefen? Weiß ich überhaupt, was ich alles wissen könnte? In 33 Jahren werde ich meinen 85. Geburtstag feiern, da gilt es auszuwählen. Wie spannend!

Auf dem Weg zurück betrachten wir den BER II von außen. Ein wenig beeindruckendes Gebäude. Mit Frau Prof. Dr. Anke Pyzalla sprechen wir über die Architektur, für die keine Geld mehr ausgegeben wird, – schade – und über die Sicherheit: von innen nach außen und von außen nach innen. Sie antwortet mir: „Wir haben eine Bedrohung von Außen.“ Darum geht mein Thriller. Ich wünsche mir ein Recherche-Gespräch, damit ich keinen Unsinn verzapfe aus Unwissenheit. Doch meine Fantasien werden auch das strukturierte Denken der Wissenschaftler herausfordern. Das können spannende Begegnungen werden.

© Ilse Biberti

EWS +++ NEWS +++ NE

Das Projekt MINTiFF
ist beendet!

Seit Ende Juni 2013 ist das
Projekt MINTiFF in der be-
kannten Form beendet. Als
Nachfolgeorganisation ist die
"Stiftung für MINT-Entertain-
ment-Education-Excellence"
gegründet worden.
Informationen dazu finden
Sie demnächst unter
www.minteee.org!

News Archiv


Videos der 3. Internationalen MINTiFF-Konferenz
Die Mitschnitte der Konferenzvorträge und Diskussionen finden Sie hier!

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Neue Einblicke ins Gehirn
Am 27. Februar 2013 trafen sich Fernsehschaffende und Wissenschaftler/-innen zu einem MINTiFF Science-Event im MPI für Neurobiologie in Martinsried. Einladungstext und Programm finden Sie hier!

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3. Internationale MINTiFF-Konferenz
Am 7. Februar 2013 fand in der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften die 3. und vorerst letzte Internationale MINTiFF-Konferenz statt. Das Programm finden Sie hier!

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Science Event zum Thema Robotik
Am 20. Dezember 2012 fand am Karlsruher Institut für Technologie (KIT) ein MINTiFF Science Event zum Thema Robotik statt. Weitere Informationen hier!

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Der 4. MINTiFF- Ideenwettbewerb
Die Jury des 4. MINTiFF- Ideenwettbewerbs hat getagt und drei Projekte mit je einem MINTiFF-Fellowship ausgezeichnet. Das Ergebnis finden Sie hier.

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MINTiFF auf der "Langen Nacht der Wissenschaften Berlin 2012"
Am 2. Juni fand im "Haus der Katalyse" eine "Lecture on Entertainment-Education-Excellence" statt, gehalten von Dr. Nediljko Budisa vom Institut für Chemie an der TU Berlin.

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MINTiFF Konferenzbroschüre
Die umfassende Dokumentation der 1. Internationalen MINTiFF-Konferenz ist erschienen. Sie steht hier zum Download bereit.

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MINTiFF als Impulsgeber
Hans-Hinrich Koch, Autor und Produzent ( ndF: neue deutsche Filmgesellschaft Berlin mbH) hat unter dem Titel "MINTiFF - Impulsgeber für deutsche Filmemacher" einen lesenswerten Artikel veröffentlicht. Sie finden ihn hier!
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Preisträger/-innen des 3. MINTiFF-Ideenwettbewerbs
Die Namen der Preisträger/-innen des 3. MINTiFF-Ideenwettbewerbs finden Sie hier!
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Vorträge der 2. MINTiFF-Konferenz
Die Vorträge der 2. Internationalen MINTiFF-Konferenz sind online. Sie finden Sie hier.
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MINTiFF geht in die zweite Runde
Am 1. Mai 2011 ist MINTiFF in die zweite Runde gestartet, erneut gefördert vom BMBF und dem Europäischen Sozialfonds.

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Preisträger/-innen des 2. MINTiFF-Ideenwettbewerbs
Die MINTiFF-Fellows des Jahres 2010 finden Sie hier.

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MINTiFF auf der ILA
Die Internationale Luft- und Raumfahrtausstellung bot die Gelegenheit zu einem außergewöhnlichen MINTiFF-Science-Event. Am 10.06.2010 begann der geführte Besuch um 09:15 Uhr mit einer Besichtigung der EADS-Fluggeräte-Schau. Im Laufe des Tages wurden vom Forschungsairbus A320 bis zum humanoiden Roboter SpaceJustin weitere Highlights besichtigt. Einen Bericht aus Teilnehmer/-innensicht finden Sie hier.

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MINTiFF bei der "Langen Nacht der Wissenschaften 2010"
Auch im Jahr 2010 bot MINTiFF wieder eine exklusive Tour im Rahmen der Langen Nacht der Wissenschaften an. Im Zentrum standen dieses Mal die Themen Molekulare Genetik sowie eine Besichtigung des Forschungsreaktors BER II. Den Bericht dazu finden Sie hier in der Rubrik "Science meets Fiction".

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Letzter Science-Event:
„Mathematik in Realität und Fiktion – Wie mathematisch ist unser Leben?“
Das Forschungszentrum „Matheon – Mathematik für Schlüsseltechno-logien“ und MINTiFF luden Filmschaffende am Nachmittag des Berlinale-Eröffnungstages ein zum Science-Event „Mathematik in Realität und Fiktion – Wie mathematisch ist unser Leben?“ Einen Bericht aus Teilnehmersicht finden Sie hier.